Flussseeschwalbe soll wieder sesshaft werden

März 2022

Stolzenau. Die Unternehmensgruppe Reese hat heute im Kieswerk Stolzenau ein selbstgebautes Flussseeschwalbenfloß eingeweiht, auf einem Abbaugewässer ausgebracht und verankert. Das Floß soll der in Niedersachsen und Deutschland „stark gefährdeten“ Flussseeschwalbe als Brutmöglichkeit dienen.

Gemeinsam mit örtlichen Naturschutzgruppen und Interessierten wurde im Kieswerk Stolzenau ein Flussseeschwalbenfloß installiert. Die Flussseeschwalbe ist zur Brut auf offene Schotterflächen angewiesen, die gleichzeitig keinen Zugang für Fressfeinde, wie Waschbär, Fuchs und Wanderratte, zulassen. Dies soll durch den engmaschigen Zaun um das Floß und die Platzierung auf dem Abbaugewäs- ser verhindert werden. Tonschalen auf dem mit Kies ausgekleideten Eiland, bieten Schutz vor Beutegreifern aus der Luft; zu denen auch Rabenkrähen zählen können. Die ursprüngliche weit entlang von Binnengewässern verbreitete Flussseeschwalbe ist vor allem durch den Gewässerausbau und den dadurch bedingten Verlust von geeigneten Brutstätten sowie den erhöhten Druck von Fressfeinden selten geworden.

„Wir freuen uns im Kieswerk Stolzenau etwas für den Artenschutz tun zu können und hoffen, dass die Flussseeschwalbe bei uns wieder sesshaft wird,“ sagte Michael Lübkemann, zuständiger Werksgruppenleiter der WRM-Reese Unternehmensgruppe.
Das Floß dient der in Niedersachsen „stark gefährdeten“ Flussseeschwalbe und anderen gefährdeten Bodenbrütern als Brutmöglichkeit.
„Es ist etwas Besonderes, dass hier eine freiwillige Natur- und Artenschutzmaßnahme umgesetzt wird und somit schon während des Abbaus aktiv etwas für die Artenvielfalt unternommen wird,“ stellt Christian Höppner, von der patroVIT Ökologische Betriebsbegleitung, fest. „Flussseeschwalben können hier im Kieswerk gelegentlich beobachtet werden, sodass wir auf eine Besiedelung hoffen,“ ergänzt er.

Bei der Aktion handelt es sich um eine freiwillige Artenschutzmaßnahme WRM-Reese Unternehmensgruppe, die der Förderung der biologischen Vielfalt im Kieswerk dienen soll.

Hintergrund

Die Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) ist gemäß der Roten Listen für Brutvögel Niedersachsens sowie Deutschlands „stark gefährdet“. Es handelt sich um eine Art der EU-Vogelschutzrichtlinie, die ursprünglich entlang von Binnengewässern weit verbreitet war.

Sie besiedelt in Niedersachsen fast ausschließlich die Watten und Marschen an der Nordseeküste. Aus dem Binnenland an der Mittelweser sind nur noch kleine Vorkommen bekannt. Natürliche Bruthabitate sind beispielsweise junge Dünen, untere Salzwiesen sowie im Binnenland ursprünglich Sand- und Kiesflächen entlang der Mittel- und Unterläufe von Flüssen und Seen. Durch den Gewässerausbau und fehlende natürliche Dynamik sind diese Strukturen kaum noch vorhanden.

Die Flussseeschwalbe ist ein Bodenbrüter. Sie legt ihre Eier auf den Boden in offene Schotter-, Kies- und Sandflächen. Spülfelder, Schotterflächen, Sand- und Kiesinseln sowie Flöße haben sich zu wertvollen Sekundärlebensräumen (Ersatzlebensräumen) entwickelt.

Der Legebeginn und die Brut, der in Afrika überwinternden Art, erfolgt zwischen Ende April und Anfang Juni. Es findet in der Regel eine Jahresbrut mit einem Gelege von 2-3 Eiern statt. Durch die Bodenbrut ist die Flussseeschwalbe anfällig gegenüber Fressfeinden (Prädatoren) wie Waschbär und Fuchs.

Niedersachsen beherbergt etwa 30 % des gesamtdeutschen Bestandes der Flussseeschwalbe.

WRM-Reese Unternehmensgruppe

Die WRM-Reese Unternehmensgruppe ist ein Unternehmen der Steine- und Erden-Industrie. Die Unternehmenszentrale befindet sich in Rinteln-Möllenbeck. Von hier aus werden Produktionsstätten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen betrieben.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie und betrifft den Maschineneinsatz sowie die Anlagentechnik, die über ein Energiemanagementsystem überwacht werden. Darüber hinaus werden Natur- und Artenschutzmaßnahmen umgesetzt, um die biologische Vielfalt in den Abbaustätten aktiv zu fördern. Die Umsetzung des Artenschutzprojektes Flussseeschwalbenfloß im Kieswerk Stolzenau ist eine freiwillige Artenschutzmaßnahme der WRM-Reese Unternehmensgruppe.

Fotos:

WRM-Reese
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